22.01.2009

bauspekulant

ich komme mir vor wie amputiert. seit ich beim zahnarzt war. im mund klafft eine höhle, die die zunge unweigerlich aufsucht, ich kann dieses loch ja nicht absperren wie eine baustelle. ich kann ein ganzes fishermen's darin verschwinden lassen, ich könnte auch ein mikrofon oder einen jener neueartigen würfelzuckergrossen beamer, und so gespräche aufnehmen oder als zauberer, der aus seinem mund projektionen zaubert, auftreten oder drogen schmggeln. neulich fand ich darin ein vogelnest; idealer platz dafür. nachts träumt's mir, dass ich mich in meinem eigenen zahnloch vor der wlt verstecke, vor meinen groupies, die immerzu ein autogramm von mir wollen, weil ich so einen schönen blog betreibe. aber man kann in so einem zahnloch auch speisen lagern, das merkt man noch nicht mal. wäre ich ein vogel, dann würde ich dies für mein junges auch tun - anstelle eines kropfes. noch fünfeinhalb tage, bis der zahnimetzger an diese baustelle rangeht. ich hoffe nur, dass der bauspekulant dann auch das nötige geld aufbringen kann, nicht dass es dann zu einem baustopp kommt.

21.01.2009

Biokartoffeln


Die werden immer kleiner.

metzgermeister

mal wieder zahnarzt. füllng verloren, vor weihnachten. dann 2 wochen ferien mit kleineren schmerzen nach dem essen. nun ist der zahn hinüber, aber der war schon so zusammengeschustert worden - so über die letzten jahre - dass es so kommen musste. "krone" meint der zahnimetzger beiläufig, doch aus meiner krönung wird nichts, als klar wird, dass diese ruine keinen könig beherbergen kann, besser man reisst sie ab und baut eine neue. also kommt der zahn raus. da werkeln nun also die assistentin, der fachmann und eine andere person im hintergrund in meinem maul herum und dann stellt sich so etwas wie eine vertrautheit mit diesen mir völlig unbekannten menschen ein, ich habe das gefühl, als wüssten die schon alles über mich. wie an einer party, welche man erst gegen ende bewusst mitbekommt, weil man zuvor aus alkoholgründen eher unbewusst, aus dem nähkästchen plaudernd, anwesend war, und dann sitzt man mit leuten zusammen, die einiges über einem wissen, die man aber gerade eben zum ersten mal sieht. diese drei leute in der praxis mit ihrem mundschutz, der mehr als nur ihr aussehen verschleiert, kennen das innere meines mundes besser als ich es je kennen möchte. man kommt sich vor wie beim metzger. dann stellen sich die unangenehmen geräusche ein, die kleine angst vor dem schmerz und dem verlust, vor dem danach und dem verzicht auf sommerferien, den dieser eingriff finanziell nach sich ziehen wird. halt. falsche gedanken. alles falsch und unwichtig. grüne wiesen, die hübsche assistentin - doch nein, augen zu - wieder die grüne wiese, feuchtes gras im sommer, barfuss, die sonne blitzt durchs geäst frühlingsblühender bäume, ein fluss plätschert, bricht das sonnenlicht zu fragmenten aus himmel, grün und warmen, weissen flecken in einem impressionistischen werk. dort bleiben. bloss nicht zum expressionismus weitergehen, das wäre ganz fatal. kühles, feuchtes gras unter meinem nackten füssen, moos zwischen den zehen. ja. dann ist alles vorbei, endlich! doch mit einem mal ist das ganze bild expressiv, eine verzerrte wahrnehmung aus schmerz, falschen eindrücken und schwindel. trotzdem mochte ich schon immer den expressionismus. das lasse ich mir doch von einem zahnarzt nicht nehmen.
und nun zum schmerzmittel: die flasche rotwein steht bereit, und das hilft unter einsatz grosser schlucke in schneller folge. prost!