17.05.2010

zeigefinger-hornhaut-generation

das ipad kommt. meldet apple auf seiner website. auch für schweizer: "das ipad kommt. am 28. mai. ein magisches und revolutionäres gerät zu einem unglaublichen preis". den preis in erfahrung zu bringen, ist unmöglich. wieso werben die dann damit? aber lassen wir das mal. ich gehe mal davon aus, dass es so teuer sein wird, wie üblicherweise angenommen werden kann, so (je nach modell) zwischen 700 und 1000 fränkli. das ist natürlich nix wenn man dessen magie und revolutionäre funktion betrachtet! gucken wir doch mal: ich habe einen kalender, kann emails empfangen und versenden, ich kann kleine notizzettelchen mit text füllen, und ich kann filme und fotos angucken. im web surfen kann ich auch noch fast; aber nur fast, denn stevie wonder - äh - jobs findet flash doof und darum werden 20 prozent des internets nicht dargestellt womit wir eine 20-prozentige zensur in kauf nehmen müssen. zurück aber zum unglaublichen preis; das ist wahnsinn!!! so etwas gab's noch nie! und all das mit dem rumrutschen meines fingers, der immerzu dort rumfummelt wo ich gerade hinschauen sollte, damit ich sehen könnte, was der fummeln soll. kein anderes eingabegerät ausser einer bluetooth-tastatur. das mit dem finger rumrutschen ist ja auch sowas geniales; stellen wir uns vor, jemand hätte vor 3000 jahren das papier erfunden. doch niemand den schreibstift. steve jobs fände das affengeil, er erfände ein stempelkissen, in welches man einen finger tunkt, den man danach über's papier führt. zum glück wurde der stift erfunden, kann ich da nur sagen, denn sonst hätten heutige generationen von menschen wohl ein halbes kilo hornhaut auf dem fingerbeeri. meine enkelkinder werden sicher eine zeigefinger-hornhaut-generation. will man also viel an information eingeben, dann geht einem schnell der finger kaputt, aber anscheinend ist das allen wurscht und lieber, als so ein stift. zurück zum ipäddli: man kann damit auch nicht fotografieren, nicht ausprinten, nicht via bluetooth oder wlan daten austauschen, nicht usb-stick anschliessen, nicht flash-applikationen nutzen, man kann nicht telefonieren (skype), nicht filme in standardisierten datenformaten gucken, man kann nicht seine dokumente bearbeiten - man kann, man kann also sehr gut widerstehen, ein solches teil zu besitzen, zumal es geräte gibt, die all das und noch viel mehr können. sie sind nur ein viertel so teuer - aber ok, auch bloss ein achtel so schön zum angucken. das ipad ist also etwas zum angucken und betatschen. hm. solche dinge haben aber die meisten doch schon zuhause.

16.05.2010

fussballentgeisterte

Im zug von muerren nach basel. halbtax im hotel verloren (tochter hat mit porte-monnaie gespielt). der freundliche billeteur glaubt mir das einfach, obschon ich bereit war, das ganze prozedere ueber mich ergehen zu lassen. das ist fein! fein ist auch das 2. weizenbier! lustig sind auch die berner, die in bern zusteigen - obschon basel gewonnen hat (was mich im uebrigen nicht die bohne interessiert). in solchen momenten stimmt irgendwie alles, auch wenn die familie noch einige tage laenger im verschneiten muerren verweilt! auch der schneeman ist gut geworden, der vor dem leeren hotel den kopf verloren hat, weil er einfach zur falschen zeit am falschen ort war. im bus dann unterhalten sich ein dicker mann mit hund (welcher schlicht nicht sichtbar ist) über hund und fussball. eine ältere frau aus dem basler teig (so mir scheint) bittet an mir vorübergehen zu dürfen, denn sie müsse hier aussteigen, na weil doch basel meister ist, und sie jach hause kommen muss, und in der innerstadt sei alles gesperrt, und die nächste station sei unibasel, und das müsse sie raus, und wenn's nicht die richtige sei, dann sei's auch nicht weit zum laufen. ich sage, dass ich keine ahnung von fussball hätte, mich aber freue, dass sich alle freuen. eine 80-jährige sportliche spricht mich gleich daraufhin an und meint, dass sie das auch nicht interessiere, aber das sei schon toll, dass basel nun soweit gekommen sei (wohin denn?), und sie fahre velo, und den federer hat sie auch schon gesehen - live. ja, wie ist das schön, dass mich alle ansprechen und ihr glück zum ausdruck bringen. ich kann nur sagen, dass, wenn ich morgen montag zur arbeit pedale, ich glücklich bin, dass fcb meister (wobei auch immer) ist, denn dann brauche ich keine angst vor durchgeknallten fans zu haben - die sind nämlich in bern, und die durchgeknallten hier sind glücklich und damit im verkehr potenziell ungefährlicher. fazit: ist zufrieden der fussballbegeisterte, auf der strasse weniger entgeisterte.