14.01.2010

bahnhofplatz

im neuen jahr fuhr ich des öfteren mit dem tam/bus zur arbeit. dabei offenbaren sich aufdringlicherweise muster menschlichen verhaltens und mangelnder rücksichtnahme. manchmal habe ich den kinderwagen samt inhalt dabei (weshalb sollte dieser auch leer mitfahren?); interessanterweise muss man mit kinderwagen stets als letzter einsteigen und dann ist der babywagen-stehplatz auch noch mit leuten besetzt, die partout keinen platz machen. die bushaltestelle beim bahnhof sbb bietet sehr wenig raum, doch gerade dort drängeln sich einige tausend menschen in höchster dichte, um nicht zu sagen jenseits der gehsteig-sättigungsgrenze, die alle einsteigen wollen - und zwar sofort und schnell und alle wollen zuerst drin sein. dabei hält der bus dort einige minuten. genügend zeit also. dijenigen, die aber aussteigen müssen oft rennen um ihren anschluss zu erreichen, doch dies wird durch das kreatürlich-dumpfe kollektiv-verhalten der masse, die in den bus drängelt allzuoft vereitelt. ok, und ist man mal draussen und wieder woanders drin, hat sich eine nische eingerichtet, dann gibt es diese dumpfbacken, die einige male suchend durch den ganzen wagen wandern, hin und wieder her - auf der suche wonach auch immer. dabei ist es anscheinend vor allem wichtig, mir den po ins gesicht zu stecken, mr in die zeitung oder ins buch hinein zu latschen oder über meine ohnehin schon sauber unter dem sitz zusammengefaltete füsse zu stolpern. und wenn das gefährt dann tut wozu es bestimmt - nämlich eben fährt - dann begibt man sich natürlich stets eine station vor der station, an der man auszusteigen beabsichtigt, zur tür, und nicht zur nächstgelegenen, nein, am besten zu jener, wo es am unpraktischsten scheint. so ist man als sorgsamer und aufmerksamer fahrgast stets bemüht, sich so klein wie möglich zu machen damit diese armen leute ihrem drang nach bewegung im tram nachkommen können. wenn ich draussen aufs ÖV warte, dann meine ich, genügend raum zu haben, um die zeitung lesen zu können, und obschon der bahnhofplatz so gross ist, dass dort mehrere trams und busse verloren gehen können, probieren es etwa 75 prozent aller menschen, die diesen platz mitbenützen, aus mir unerfindlichen gründen zwischen mir und der zeitung durchzulatschen! die anderen 25 prozent versuchen den weg zwischen mir und meinen rucksack (der an meinem rücken baumelt); ich muss ein unglaublich riesiger und fetter koloss sein, dass ich diesen platz derart ausfülle. das ist eine art strömungsverhalten und ich bin der stein im fluss. oder wie piranhas in diesen zeichentrickfilmen: die sausen vorüber und dann ist da nur noch ein skelett, dass noch gar nicht dazu kam zu schnallen, dass es nur noch ein slelett ist.