28.08.2017

Guck doch ein youtube-Tutorial dazu oder "Fragen verboten".

Wir leben in einer tollen Zeit. Man kann das Internet alles fragen. Zu jeder Frage gibt es tausende von Antworten. Man kann so nächtelang lesen und sich dann für diejenige entscheiden, die passt. Man kann sich so auch vieles beibringen – sogenannte Tutorials sind hilfreich, und man fragt sich, wie es möglich ist, dass es nahezu zu allem ein erklärendes Video gibt. Ich kann mir ein Haus bauen und hoffen, dass der Hobbyfachmann, der das Video gemacht hat, weiss, wovon er erzählt. Manche Tutorials benötigen viel Zeit, wenn mir erklärt wird, was ein Hammer ist und wofür er nicht gebraucht wird. Alles in allem aber eine grosse und wertvolle Errungenschaft. Es ist auch äusserst praktisch: Um anscheinend die eigene Unwissenheit, Unsicherheit, Faulheit zu kaschieren, bekomme ich zur einfachsten Frage einfach nur noch eine Antwort: «Gibt’s youtube-Tutorials dazu». Ja danke. Und um das noch zu toppen, wenn ich dann wie ein Grufti aus der Zeit vor der Erfindung des Telefons dastehe: «Ich bringe mir alles mit youtube bei.» Ich bin ja so ein blöder, dass ich mich zu fragen traue – es ist peinlich. Fragen verboten, man muss alles wissen. Eines Tages fragt mal jemand, wie man ein marodes AKW zurückbaut. Wer wird wohl dazu ein Tutorial gedreht haben? Vielleicht Doris Leuthardt?