29.03.2017

Mein iPhone und ich – oder Mein User mit mir.

Es ist OK wenn ich mit einem Buch an der Bushaltestelle stehe. Es ist gut, wenn ich die Zeitung lese während ich auf's Tram warte. Im Zug lese ich eine Zeitschrift, wie viele andere Menschen jeglichen Alters auch. Das sind gute Orte und Momente, die Zeit zu nutzen, neues zu lernen oder zu erfahren. Niemand wird einen Einwand dagegen halten. Alle sind diesen Anblick gewohnt. Doch wenn ich ganz genau dasselbe mit meinem iPhone mache – Zeitung, Buch, Magazin lesen – dann findet man das komisch; alle stünden nur noch mit ihren Händies herum, abgekapselt, unkommunikativ, träumend. Ihr habt keine Ahnung was wir da tun – man kann damit wesentlich mehr als nur mittels SMS tratschen; habt ihr nicht gewusst gell. Ist aber so. Lasst euch sagen, ihr aussterbenden Paleomedialisten, es ist nur in euren Köpfen! Ihr interpretiert und beurteilt einen gewöhnlichen Vorgang komplett anders nur weil es nicht aus Papier und klein ist. Ausserdem ist es absolut meine Sache, wie und mit welchem Gegenstand ich in der Öffentlichkeit meine unfreiwillige Wartezeit als Teil meiner dahintickenden Lebenszeit verbringe. Ich kann das tun womit und wie ich möchte. Keiner von euch kommt auf die Idee zu sagen, man solle sich diese Zombies mit ihrer Zeitung, mit ihrem Buch ansehen; weil es halt normal ist. Ich lese meine Infos auf einem handlichen Gerät, welches diese obendrein aktuell präsentiert. Vielleicht lerne ich ja sogar; eine Sprache, ein Studium oder ich schreibe an einem Buch, ein Bestseller womöglich, und ich recherchiere und mache Notizen dazu. Zuweilen mache ich mobile Office weil ich ein Power User bin. Was kümmert's euch? Es ist meine Sache. Ihr beklagt, man rede nicht mehr miteinander. OK, ich setze mich mal hierhin und tue absolut nichts. Da kann man dran eingehen. Mit oder ohne Händy oder Tablet – es redet keiner mit mir. Also hört auf und lasst uns Digitalnerds endlich zufrieden, wir tun ja keinem was zuleide.

26.03.2017

Paradies

In Reinach kommt man nach dem Tod ins Beerdigungsinstitut. Dort kann man seinen Tod planen. Und weil man tot nicht mehr weit gehen mag oder dazu in der Lage ist, kann man einfach eine Tür nebenan reinfallen um das Weinparadies zu erreichen. Reinach tickt anders.

Friedhofpipi


In Reinach geht man für's Pipi auf den Friedhof. Oder falls man beim Geschäft machen daran stirbt, ist man schon dort. Oder falls man vor dem Sterben noch einmal muss, ist auch das angeraten. Oder wer hierhin macht, wird auf der Stelle zum Friedhof gebracht. Oder wer zum Friedhof möchte, ist angehalten, danach oder davor oder mittendrin noch einmal zu geschäften. Oder zeigt das Symbol einfach nur zwei offene Särge dar, in denen je ein Mann und eine Frau liegen? Unklare Bedeutung also, aber ich tippe auf meine letzte Vermutung. Warum eigentlich sieht das Symbol der Frau aus wie ein Starfighter oder eine X-15 oder Marylin Monroe?