24.02.2007

arrogante stinker
freitag-abend, basel, blumenrain. ich und m. auf dem velo. zwei ältere damen möchten die strasse überqueren, doch diese hat dort die breite und gefährlichkeit des nils, anstelle von krokodilen muss man sich einfach autos denken. dort fehlt eine kleine rettungsinsel in der mitte. die damen haben keine chance. als ich das sehe, blicke ich nach hinten, suche die ungefähre fahrbahnmitte, und zeige den lächelnden damen, dass sie nun laufen können. derweil rasen die autos links an mir vorbei. ich stelle also das velo quer, zeige den kommen autos, dass sie halten sollen, die frauen stehen eingeschüchtert auf der strasse, auf dem fussgängerstreifen, und dann überholt mich einer rechts - ja rechts!!! - und dann raste ich aus, und meine faust trifft die scheibe des nächsten autos, der prompt anhält, dann aber doch das weite sucht... warum wohl? hat der mein dr. mabuse-gesicht gesehen? mein batman-kostüm? meine laserkanone? was auch immer, jedenfalls weiss ich genau, was ich machen würde, wenn ich einer jener comic-superhelden wäre...
und am morgen, in reinach, hat mich und auch zwei andere personen, die wir uns bereits auf dem fussgängerstreifen befanden, ein behinderten-transportbus fast gestreift, als ob wir nicht dort wären - und das ist beim behinderten-transport bei weitem nicht das erste mal; ich habe das leise gefühl, dass die zu wenig kundschaft haben, wenn die sich im strassenverkehr so benehmen...

übrigens: heute wird dieser blog ein jahr alt, und ich freue mich, dass mich noch niemand wegen meiner einträge liquidiert hat (gibt sicher so ne art bloggermafia), und ich nach wie vor in der lage bin, einträge machen zu können. danke. eigentlich wollte ich diesen blog nun ruhen lassen, aber irgendwie brauche ich das doch noch. trotzdem solltet ihr manchmal auch hier reinschauen, das läuft nun nämlich ab heute: pixelpax

23.02.2007

bornierter, arroganter stinker
nestlé machte für 2006 einen satten reingewinn, der sich im milliardenbereich bewegt. peter brabeck schenkt sich davon mal eben 14 millionen extra. das ist geld aus unseren steuern. denn wie brabeck selbst zugibt, bzw. droht, muss der bund die firma nestlé finanzieren, damit die in der schweiz und europa einkaufen kann, d.h. damit ihre produkte aus rohstoffen hergestellt werden, deren produktionsstätten innerhalb unseres wirtschaftsraumes liegen. bekämen sie diese subventionen nicht, dann - so droht herr brabeck im film "feed the world" -, ja dann könne er genausogut zum beispiel im billigeren amerika einkaufen (dessen bauern auch subventioniert werden, aber das weiss der halt nicht), dann kann aber nicht mehr dieselbe qualität garantiert werden und gentechfrei wären die produkte auch nicht; aber sind sie das überhaupt noch, herr brabeck? der kerl will sogar sämtliches trinkwasser - also auch das frei verfügbare - mit einem preis belegen (den natürlich er einstreicht), damit den leuten die qualität davon bewusst wird, damit sie sorge dazu tragen... irgendso ein quatsch, der kerl ist nicht sehr helle, als ich das interview mit ihm sah, erschrak ich, wie dumm er argumentiert, er hat keine ahnung von der welt. ich glaube sogar, er ist nicht in der lage, den sinn der fragen zu verstehen. und weil nun also die gewinnausschüttung auch mein steuergeld ist, gehe ich eben mal bei dem herrn b. seiner villa anklopfen und lasse mir meinen anteil auszahlen. nein. ich will dem sein geld gar nicht. ein riesenkalmar soll ihn doch holen, diesen bornierten, arroganten stinker.

22.02.2007

einheit
dass die krankenkassen und der bund ja eigentlich seit längerem bemüht sind, das wörtlein "krankenkasse" durch "gesundheitsversicherung" zu ersetzen, ist manchen klar, anderen nicht. schliesslich ist das wort "kasse" in diesem zusammenhang nicht ganz korrekt, impliziert es doch eher eine negativ belastete finanzielle situation, während "versicherung" ja eben sicherheit verspricht, wie auch man lieber gesund als krank sein möchte. nun stehen wir kurz vor der abstimmung der volksinitiative für eine einheitskasse - sorry "-versicherung" -, und die bürgerlich-konservativ-rechten schlagen alarm, verbreiten panik und massenhysterie, legen zahlen und berechnungen vor, welche uns allen das grausen lehren sollen, während die sozialen ganz andere resultate präsentieren. die kassen haben es versäumt, die stimmen des volkes ernst zu nehmen und alternativen zu präsentieren. sie haben es verdient, dass nun mal etwas anderes ausprobiert wird. nun ist es aber fraglich, ob wir überhaupt zur urne gehen sollen, denn bei diesem, durch die bürgerlichen prophezeiten, untergang der gesundheitsversicherung (bei einem JA), wird die initiative wohl kaum eine chance haben. selbst die lauten schreier am stammtisch werden leise ihre zettel in die urne geben, auf die sie gerne ein JA geschrieben hätten, aber herr und frau schweizer haben es gern sicher - und was bisher funktionierte wird es auch in zukunft, warum also etwas daran ändern? die bürgerlichen haben keine argumente gegen eine einheitskasse, die befürworter aber umso mehr, aber es wird wie immer kommen: die bürgerlichen brauchen keine argumente, sie haben das geld, um genügend lärm zu machen... und herr und frau schweizer? die haben es gerne ruhig, weshalb sie den bürgerlich-konservativen-rechten (wieder einmal zuviel) ihre stimme geben werden. aber ich sag euch was: die hoffnung stirbt zuletzt! drum schreibt 2 statt 4 buchstaben auf eure zettel und werft sie in die urne! und wenn ihr unsicher seid: dann werft sie leer ein, das ist immer noch besser als gar nicht.

21.02.2007

über zebras
mir fällt seit einiger zeit auf, dass die zabrastreifen verschwinden. in basel. gleichzeitig dürfen autos dort fahren, wo sie es zuvor nicht durften. velowege verschwinden, wo sie immer ein lebensrettendes gebiet darstellten - zum beispiel beim beschränkten gegenverkehr. beim globus, eisengasse, dort wo man vom marktplatz zum interdiscount die strasse überquert, ist nicht nur der zebrastreifen verschwunden, nein, auch gleich das inselchen wurde weggezaubert. ebenso seit der tramgeleise-renovation beim casino, theaterplatz: dort verschwand auch beides, dafür gibt es rätselhafte weisse linien am boden, die mich an nazca erinnern, besonders, da sie keine bedeutung zu haben scheinen. neuerdings dürfen dort autos in richtung heuwaage durchbreschen. an wochenenden und abends haben wir auf dem barfi offenkundig einen parkplatz-suchverkehr, jungs mit weissen mützen drehen dort ihre runden, offensichtlich fehlt ihnen das langzeitgedächtnis, das da sagt: "da warst du schon, da gibt es keine parkplätze". den behörden ist das egal. oder auch nicht. in diesem zusammenhang frage ich mich, warum es bloss "zebrastreifen" heisst... entweder wissen die deutschen nachbarn (die das wort erfunden haben), nicht, wie ein zebra aussieht oder diejenigen im basler zolli sind gar keine. ich bin aber sicher, dass ein zebra nicht aussieht wie ein zebrastreifen, und noch weniger werden diese gelben streifen von zebras benutzt, in der wüste braucht es sowas nicht. abgesehen davon gibt es ja auch bald keine zebras mehr - genau wie zebrastreifen. ich werde es also fussgängerstreifen nennen, die sehen zwar auch nicht so aus (ausser einigen ohne kleidergeschmack), aber sie überqueren ihn, und manchmal erfüllt der fussgängerstreifen seinen nutzen nicht, dann bleibt schon mal ein fussgänger dort drauf kleben. was will ich denn nun sagen? malt mehr fussgängerstreifen, es gibt zu wenige, und baut doch gleich noch eine mauer in fahrtrichtung davor. übrigens: die zebrastreifen heissen in deutschland so, weil sie dort weiss sind. ja, die deutschen in der regel auch.

20.02.2007

f(k)urzgeschichte
als kind hat man mich gelehrt, dass bei tisch nicht gefurzt wird. das ist schon recht so, ich habe gelernt, dass das eine gute regel ist, besser ist es aber für manche unangenehme situationen, zu lernen, wie man das macht, ohne dass es jemand sinnlich wahrnimmt. aufgrund diesen wissens kann ich eine neue komponente in die ganze diskussion um rauchverbote einbringen: am tisch darf geraucht werden, seit einigen jahren wird der höflichkeit wegen um die erlaubnis derjenigen gäste und gästinnen gebeten, wenn diese noch am essen sind. dies ist überdies auch der grund, weswegen nichtraucheris gelernt haben, ihr mahl so langsam zu verspeisen, dass die raucheris kaum je in den genuss kommen, ihre kamine in brand zu stecken (nicht den raucheris sagen gell?). aber darum geht es mir gar nicht, man kommt aneinander vorbei, solange nicht stumpen geraucht wird, diese sind schlimmer als jeder furz - auch wenn sie furzig riechen. nein, wenden wir doch einmal das verhalten rund um's rauchen bei tisch auf's furzen bei tisch an: ich bäte also meine (mitunter fremden) tischnachbarn um erlaubnis, ob ich einen fahren lassen dürfe. diese gäben oder gäben mir nicht die erlaubnis dazu. wenn ich diese dann bekäme, dann würde ich genüsslich einen fahren lassen. der unterschied zur zigarette ist, dass so ein furz kaum so lange aktiv ist wie eine zigarette. er macht auch nicht krank oder gar tot. er mag stinken, aber nur kurz, mir vielleicht weniger als anderen, man mag ja den eigenen geruch noch am ehesten, aber das ist bei den raucheris auch nicht anders, die finden auch, dass ihre stängel einen wohlgeruch verströmen. warum also wird dieses menschliche und gesundheitsfördernde bedürfnis dann nicht mit derselben gebühr behandelt wie das rauchen? seltsame welt. was ich mich in diesem überaus wichtigen gedankengang auch frage, ist: was wäre - wenn das pendant zur zigarette der furz ist - das menschliche pendant zum mehrfach unerträglicheren stumpen...?

19.02.2007

nachtrag zur wef-demo
es ist ja nun wieder in, morgens beim autoscheibe frei wischen den motor laufen zu lassen, es ist schick, geizig zu sein, kein autofahri interessiert's, an welcher stelle es vor der roten ampel wartet, der motor läuft halt, und - ach ich könnte hier wohl vieles schreiben, was plötzlich, schleichend, hinterhältig, wieder erlaubt ist, ohne dass man/frau sich dafür zu schämen bräuchte. unter anderem gibt es auch wieder einen laden (also ein geschäft, nicht so einen zum runterlassen) in basel, der fellprodukte verkauft, und man sieht auch wieder frauen, die sich darin schön finden. auch das ist wieder ganz ok, so scheint mir. dieser fell-laden braucht sich also nicht zu verstecken. oder doch? wo war denn seine auslage, wohin zündeten seine spotlichter an der anti-WEF-demo in basel? ja sowas - wo sonst immer diese häute und felle an magersüchtigen, gesichtslosen puppen hingen, fand ich bloss ein zugeklebtes schaufenster, von unten bis oben mit braunem packpapier abgedeckt. ob' diesen laden schon nicht mehr gibt? aber halt, dort kann ich durch einen spalt hindurch ein fellbüschel erkennen. was also soll das? ja was wohl. so eine felljacke ist teuer, und so eine felljacke ist eine art von ausbeutung, und weil doch die WEF-demo... aber offenbar ist es den vandalen entgangen. keine angst, ich hab' nix gesagt. dafür ist der UBS am bankenplatz ein S verloren gegangen, welches für SUISSE steht, es liegt einsam und zerschmettert am boden, und ich frage mich, ob das nicht ein zeichen ist.
Daniel
ich habe so etwas wie eine patenschaft. in basel. ein bettler. das heisst, er bettelt eben nicht. er verkauft bücher. alte bücher. schlechte bücher, brauchbare bücher. er weiss, dass ich science fiction mag, und er weiss auch meinen namen. ich treffe ihn sicher 2 mal die woche, oft mehr. er ist immer und überall unterwex. in der regel hat er keine bücher für mich, dann gebe ich ihm ein paar franken als anzahlung, er verspricht mir dann gute bücher für mich. und er erinnert sich an meine anzahlungen. heute habe ich eines gekauft: deutsche lyriker vom 18. bis zum 19. jahrhundert. es sieht aus, als ob es eine woche in einem kuhmagen gelegen hätte, und es ist überzahlt. ich bezahle, wir schwatzen noch ein bisschen, aber seine stimme ist so leise, dass ich ihn kaum verstehe. er hat ein grosses herz, ich mag ihn. ich hoffe, er findet seinen weg da raus, worin auch immer er steckt. mein tram kommt, und ich steige ein, er sucht neue potenzielle kunden. sein name ist Daniel. ich schreibe nie namen in meinem blog aber Daniel ist eine ausnahme: ich weiss nicht, wie lange ich ihn noch treffen werde, ich weiss so vieles nicht - nicht einmal wie und wo Daniel lebt und wohnt, aber hier in diesem blog, hier soll er einen platz haben.