19.05.2009

schande über 50,14% schweizerInnen

ich werde hier kein wort mehr über den biometrischen pass verlieren, der am 17.5.2009 mit 50.14% (etwas über 5500 stimmen) angenommen wurde. ich werde hier kein wort mehr verlieren darüber, dass diese 5500 personen schlecht informiert sind, getäuscht und ausgenützt wurden, und dass sie mit sicherheit anderweitigen beschränkungen unterliegen. ich möchte auch gar nicht alle argumente für (dafür gibt es eh keine, das ist beweisbar) oder gegen auflisten (das haben andere schon getan, nebst der WoZ u.a.: http://www.freiheitskampagne.ch ). dennoch möchte ich hier (ausnahmsweise in richtigem deutsch, damit ihr sie kopieren und verwenden könnt - ich bin der autor) einige wichtige punkte erwähnen - für jene, die jetzt mit hochrotem kopf dasitzen weil sie falsch gestimmt haben (was ich von meinen leseris nicht glaube):
1. Wer weiss denn schon, ob das politische Klima morgen noch so wie heute ist? ob, wer heute unschuldig ist (beliebt: "ich mache ja nichts Kriminelles, also kann mir das ja egal sein".), dies auch morgen noch ist?
2. Mit dem Resultat dieser Abstimmung lassen wir uns instrumentalisieren zum Zwecke internationalen Ansehens in der EU und den USA sowie zur Verbrechensbekämpfung.
3. Die Unschuldsvermutung wurde ersetzt durch die Annahme, dass potenzielle Feinde überall lauern könnten und theoretisch jede/r irgendeine Schuld aufweisen könnte (wenn man nur genau hinschaut).
4. Die Vertrauens-Grundlage einer sozialen Gesellschaft wird im Volksempfinden gestört; das Vertrauen in Legisla- und Executive damit für 49,86 Prozent der Bevölkerung vollends aufgehoben.
5. Biometrische Daten täuschen eine falsche Sicherheit vor; tatsächlich sind sie aber weniger sicher und auch ungenauer. Ein Fingerabdruck ist leicht zu stehlen und zu fälschen. Geräte mit fingerprint-identification sind unzuverlässig und reagieren auch auf eine Attrappe. Es kann darüberhinaus schnell zu Verwechslungen führen. Von Sicherheit und beweisbarer Unschuld kann definitv nicht die Rede sein.
6. der RFID-Chip kann leicht ausgelesen und die Daten kopiert oder verändert werden; Identitäten können so gehandelt oder Schuldige unschuldig (vice versa) werden. So ein Chip reagiert auch auf Störfelder und kann ohne physischen Kontakt beeinflusst werden.
7. Und wer Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, verliert beides, denn absolute Sicherheit gibt es nicht, und die Kriminalität hat immer Wege gefunden, Recht und Gesetz auszutricksen; Rechtskräfte sind dem Verbrechen stets hinterher.
8. Die Angst vor der Kündigung der Bilateralen Verträge bei einem Nein zum bm-Pass gab schliesslich den Ausschlag; leider jedoch stimmt das so nicht, denn Europa setzt die EU nicht so leichtfertig auf's Spiel; die Schweiz nimmt mit diesem Abstimmungsresultat eine Protagonistenrolle in Europa ein.
was aber wenn ich mir nun die fingerkuppen mit salzsäure wegätze? mache ich mich dann strafbar weil ich keine fingerabdrücke mehr geben kann? was macht jemand, der keine hände mehr hat? darf so jemand nicht mehr ausreisen?
die alternative zu einem ja hätte zur folge gehabt, dass der bm-pass einfach freiwillig gewesen wäre - es ist nicht nachzuvollziehen, weshalb das ein muss sein soll. aber die angst, nicht mehr in die usa reisen zu können... so was blödes.
und dann, irgendwann in näherer oder fernerer zukunft, wenn die braven und die gutgläubigen dummchens in einer welt aufwachen, die sie überwacht, und die seltsame regeln im umgang mit andersartigen und andersdenkenden menschen pflegt, dann werdet ihr sagen: "aber wir haben ja von nichts gewusst - wer hätte denn das ahnen können ..." ... ich bin ganz ruhig und ausgeglichen. es geht mich nichts mehr an. ich muss nicht alles so persönlich nehmen. es ist ja nicht wirklich wichtig (höre ich manche sagen). aber jene, die ein JA in die urne geworfen haben, sollen mich dann in ruhe lassen.