22.08.2014

Spezialkleber und Nacktselfies




Nachdem ich im TV gesehen hatte, wie in einer Werbung für einen Superkleber einer einen Grill, ein Sofa, ein Spielzeug geleimt, geflickt hat, fiel mir wieder ein, dass ich neulich auch eine jener winzigen, vepackten Tuben Superkleber gekauft hatte. Weil der Werbeblock noch immer vor sich hin dümmelte, holte ich das Teil aus meinem Rucksack, um den Haltebügel (Haltelasche? Halteband?) an meinem Flipflop zu flicken. Auf dem Tisch vor der Klotze bemerkte ich dann, dass der von mir gekaufte Kleber derselbe aus der Werbung war. Werbung, die in die Vergangenheit wirkt, also. Ich machte mich sogleich daran, die Verpackung aufzureissen (vom Leim), als mir einfiel, zuerst hinten zu lesen, was man denn alles damit flicken kann. Wenn ich meinen Grill leimen kann, heisst das noch lange nicht, dass der Leim auch meinen 12 Jahre alten Flipflop schafft, und schliesslich soll der auch halten. Ich wollte auch vermeiden, dass der leim zu langsam trocknet und mir der Flipflop dann für den Rest meines Lebens am Fuss klebt. Oder dass er zu schnell trocknet und ich ihn am Finger tragen muss, so, als leidete ich an einer Zwangsstörung oder so. Wie ich also die Verpackung umdrehte, stellt ich fest, dass dort sogar eine illustrierte Gebrauchsanweisung zu finden war, die – und jetzt haltet euch fest – zeigte, wie man einen Flipflop leimt! Das ist ja ein Ding! Woher wussten die Werber, dass ich in der Vergangenheit einen Kleber kaufen würde, und dass ich diesen für einen Flipflop benutzen würde? Ich meine, der Zusammemhang liegt ja wohl auf der Hand! ich wurde nach bester Werbemanier beeinflusst. Und dass ich der einzige Mensch im bekannten Universum bin, der auf Werbung anspricht, konzentrieren sich vermutlich auch alle Werber auf mich. Dabei bin ich auch in der Werbung ... Alle anderen Menschen behaupten ja immer von sich, sie seien komplett werberesistent, sprächen nicht auf Werbung an. Ist ja klar. Aber das mit dem Flipflop liess mir keine Ruhe, mal sehen, was die Werbung sonst noch mit mir anstellt. Schon verrückt, was die heute so alles können mit ihren Computern und Google und Apple und so. Die wissen einfach alles über mich und uns. Und dann all die Nacktfotos im Netz; auch von Menschen, die noch nie einen Computer berührt haben – besonders jene haben Angst um alles. Bestimmt taucht bald irgendwo im Internet ein Nacktselfie von mir auf – bekleidet nur mit einem Flipflop.