Als der Mann die Stimme aus dem Radio den bevorstehenden Weltuntergang bestätigen hörte und die Menschen auf der Strasse vor der wachsenden Dunkelheit flüchten sah, stellte er zunächst seine Arbeit am Computer ein und legte seine Hände auf den Tisch um sie für die letzten Stunden ruhen zu lassen. Er dachte kurz darüber nach, auch hinauszugehen, sich zu betrinken, die Zeit würde reichen. Er könnte einer fremden Frau die ewige Liebe und Treue schwören. Aber das hatte er ja schon einmal getan. Wie es ihr wohl ging?. Seine erwachsenen Kinder besuchen? Aber sie legten keinen grossen Wert darauf und hatten stets anderes im Sinn. Er könnte aber etwas Verbotenes tun; er wollte schon lange nackt auf der Strasse tanzen oder eine Bank ausrauben. Ja, warum nicht etwas Besonderes anstellen, hemmungslos sich gehen lassen, fern jeder gesellschaftlicher Konvention. Doch dann fiel ihm ein, dass er noch das E-Mail an den Kunden abschicken wollte, dass er noch den Arbeitsrapport vervollständigen musste, dass er sein Medikament noch einnehmen sollte. Schnell wurde er aktiv und beendete alles gewissenhaft. Und falls die Erde doch nicht untergehen sollte, hatte man sich wenigstens auf ihn verlassen können. Draussen wich der Tag der Finsternis, im Büro leuchtete der Bildschirm und erhellte fahl das blasse Gesicht eines Mannes, dessen Hoffnung
04.11.2014
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