Als ich mit furzen fertig war, war ich um 2 kg schwerer. Biogas. Ach nein, nicht das, das wollte ich Ihnen nicht erzählen. Neulich im Wachsfigurenkabinett. Wachsfiguren. Stand dort auf dem Schild. Ich begab mich hinein weil mich das interessierte, besonders seit mir jemand gesagt hatte, ich sei nicht besonders gross. Die Figuren dort drin sahen aus wie echte Menschen, aber mir wurde versichert, dass sie es nicht waren. Ich glaube, eine dieser Menschen blinzelte mir zu, das war mir unangenehm, aber immerhin beurteilte ich sie kleiner als mich. Nicht viele Besucher fanden sich ein, so hatte ich Zeit und Ruhe, mich darauf zu achten, weswegen ich hergekommen war. Gegen Abend kam der Museumswächter und bat mich, jetzt zu gehen, sie würden schliessen. Ich sagte, ich habe noch keine Veränderung bemerken können, aber der Mann taxierte mich mit seltsam unbestimmbarem Blick. Also kam ich am folgenden Tag wieder, gleich in der Früh. Zum Glück war es ein sonniger Tag, weshalb es keine Besucher hatte. ich setzte mich auf einen Besucherstuhl und wartete, schloss die Augen und lauschte in mich hinein. Abends eilte ich schnell nachhause wo ich alles zur Prüfung bereitgelegt hatte. Doch mit einem Anflug enttäuschten Zorns musste ich hinnehmen, dass sich erneut nichts verändert hatte. Also begab ich mich tags darauf erneut dorthin und verlangte den Direktor zu sprechen. Ich sah mich gezwungen, ein wenig unflätig aufzutreten, denn erfahrungsgemäss hatte ich damit Erfolg.
«Ich möchte mein Geld zurück; es ist Betrug weil es nicht funktioniert.» sagte ich ihm nach der Begrüssung.
«Nun, mein Herr, es ist natürlich Betrug, diese Menschen hier sind nicht echt, sie sollen nur so aussehen.» Offenbar hatte er mich nicht verstanden.
«Nein, ich meine, dass es nicht funktioniert, ich bin kein bisschen grösser geworden!» polterte ich los, denn anscheinend wollte mich hier niemand verstehen.
Der Direktor blickte mich an, als sei ihm soeben ein glitschignasser Aal den Rücken hinunter in die Hose geflutscht und entgegnete:
«Ja also … das ist nicht so, wie sie sich das vorstellen … es geht hierbei nicht um’s wachsen, sondern um die Figuren. Verstehen Sie?».
«Nein, ich verstehe … ach so! Ja klar, logisch, ich Pappnase!» staunte ich, über mich selbst lachend. Nun hatte ich verstanden. Der Direktor lächelte auch, sichtlich erleichtert. Ich entschuldigte mich für meine Dummheit und verliess das Museum.
In den folgenden Monaten kam ich wiederholt zurück, um zu prüfen, ob man schon eine Veränderung sehen konnte. Ich hatte mein Massband mitgenommen und legte es an einer der schon zuvor damit gemessenen Figuren an. Als ich bei meinem letzten Besuch das Resultat ablas, kam erneut Enttäuschung in mir auf, und ich begab mich zum Eingangstresen, wo ich dem Herrn von der Kasse einen finsteren Blich zuwarf eh ich lautstark verkündete: «Ich wurde erneut auf’s Kreuz gelegt mein Herr!»
«Weshalb denn jetzt schon wieder?» entgegnete dieser, sich nach Beistand umschauend. Der Direktor erschien aus dem hinteren Raum, sah mich und lächelte gequält.
«Was ist vorgefallen, werter Herr?» rang er sich händeringend ab; sicher war er sich klar, weshalb ich – dieses Mal wohl zu recht – reklamieren wollte und fühlte sich ertappt bei seinem Betrug.
Ich aber wähnte mich sicher und überlegen, als ich triumphierend verkündete:
«Es ist ganz einfach! Ich habe genau nachgemessen. Die Figuren sind keinen Millimeter gewachsen. Erklären Sie mir also bitte, was das hier soll. Aber das können sie nicht, nicht wahr? Nein, denn es handelt sich ganz offensichtlich um einen Betrug an den unaufmerksamen Besuchern.» Ich konnte meinen Herzschlag des Stolzes in meiner Brust schlagen hören, es ging mir besser als je zuvor. Wie man sich doch daran laben und kurieren konnte, andere bei ihren Betrügereien oder Lügen ertappt und recht zu haben. Ich fühlte mich wenigstens etwas grösser. Ich wippte auf meinen Sohlen vor und zurück, als könnte ich damit das ganze Museum wie ein Kartenhaus umkippen lassen und sah ihm direkt in die Augen, dass er sich vor Scham winden musste.
Aber das tat er nicht. Nein, er öffnete den Mund und sagte, ruhiger als ein Wind im Vakuum:
«Die Figuren wachsen nicht … sie SIND aus Wachs.»
Was soll man darauf antworten, frage ich Sie, werter Leser. Nichts mehr. Deshalb begab ich mich nachhause und schaute Fern. Es war mir irgendwie schon zu blöd, wenn mir – als erwachsenem, intelligentem Menschen – jemand eine Figur aus Wachs für eine echte verkaufen wollte. Ausserdem hatte keine der Wachsfiguren einen Docht. Wie also sollte man diese anzünden? Ich witterte einen erneuten Betrug und begab mich anderntags ins Wachsfigurenkabinett um diese Sache zu klären. Mit mir ist nicht zu spassen wenn ich Betrügern auf die Schliche komme!
«Ich möchte mein Geld zurück; es ist Betrug weil es nicht funktioniert.» sagte ich ihm nach der Begrüssung.
«Nun, mein Herr, es ist natürlich Betrug, diese Menschen hier sind nicht echt, sie sollen nur so aussehen.» Offenbar hatte er mich nicht verstanden.
«Nein, ich meine, dass es nicht funktioniert, ich bin kein bisschen grösser geworden!» polterte ich los, denn anscheinend wollte mich hier niemand verstehen.
Der Direktor blickte mich an, als sei ihm soeben ein glitschignasser Aal den Rücken hinunter in die Hose geflutscht und entgegnete:
«Ja also … das ist nicht so, wie sie sich das vorstellen … es geht hierbei nicht um’s wachsen, sondern um die Figuren. Verstehen Sie?».
«Nein, ich verstehe … ach so! Ja klar, logisch, ich Pappnase!» staunte ich, über mich selbst lachend. Nun hatte ich verstanden. Der Direktor lächelte auch, sichtlich erleichtert. Ich entschuldigte mich für meine Dummheit und verliess das Museum.
In den folgenden Monaten kam ich wiederholt zurück, um zu prüfen, ob man schon eine Veränderung sehen konnte. Ich hatte mein Massband mitgenommen und legte es an einer der schon zuvor damit gemessenen Figuren an. Als ich bei meinem letzten Besuch das Resultat ablas, kam erneut Enttäuschung in mir auf, und ich begab mich zum Eingangstresen, wo ich dem Herrn von der Kasse einen finsteren Blich zuwarf eh ich lautstark verkündete: «Ich wurde erneut auf’s Kreuz gelegt mein Herr!»
«Weshalb denn jetzt schon wieder?» entgegnete dieser, sich nach Beistand umschauend. Der Direktor erschien aus dem hinteren Raum, sah mich und lächelte gequält.
«Was ist vorgefallen, werter Herr?» rang er sich händeringend ab; sicher war er sich klar, weshalb ich – dieses Mal wohl zu recht – reklamieren wollte und fühlte sich ertappt bei seinem Betrug.
Ich aber wähnte mich sicher und überlegen, als ich triumphierend verkündete:
«Es ist ganz einfach! Ich habe genau nachgemessen. Die Figuren sind keinen Millimeter gewachsen. Erklären Sie mir also bitte, was das hier soll. Aber das können sie nicht, nicht wahr? Nein, denn es handelt sich ganz offensichtlich um einen Betrug an den unaufmerksamen Besuchern.» Ich konnte meinen Herzschlag des Stolzes in meiner Brust schlagen hören, es ging mir besser als je zuvor. Wie man sich doch daran laben und kurieren konnte, andere bei ihren Betrügereien oder Lügen ertappt und recht zu haben. Ich fühlte mich wenigstens etwas grösser. Ich wippte auf meinen Sohlen vor und zurück, als könnte ich damit das ganze Museum wie ein Kartenhaus umkippen lassen und sah ihm direkt in die Augen, dass er sich vor Scham winden musste.
Aber das tat er nicht. Nein, er öffnete den Mund und sagte, ruhiger als ein Wind im Vakuum:
«Die Figuren wachsen nicht … sie SIND aus Wachs.»
Was soll man darauf antworten, frage ich Sie, werter Leser. Nichts mehr. Deshalb begab ich mich nachhause und schaute Fern. Es war mir irgendwie schon zu blöd, wenn mir – als erwachsenem, intelligentem Menschen – jemand eine Figur aus Wachs für eine echte verkaufen wollte. Ausserdem hatte keine der Wachsfiguren einen Docht. Wie also sollte man diese anzünden? Ich witterte einen erneuten Betrug und begab mich anderntags ins Wachsfigurenkabinett um diese Sache zu klären. Mit mir ist nicht zu spassen wenn ich Betrügern auf die Schliche komme!