22.02.2010

raumspray-toilettenduft-billig-parfüm

was für ein tag! sonne und wärme. wie dumm, dass ich im tram und nicht auf dem velo sitze. im tram feuert die heizung neben mir meine füsse und beine hoch, verbrennt mir fast die hand. neben mir im fast leeren wagen sitzt ein junger mann mit schildmütze, dessen raumspray-toilettenduft-billig-parfüm in synthese mit der wallenden hitze bei mir eine übelkeit hervorruft, die wohl weder im sinne der bvb noch in jenem des jungen mannes des schlechten geschmacks liegen dürfte. ich wechsle den platz, setze mich ganz hinten hin, breite meine zeitung aus und geniesse den wind, der durch das geöffnete klappfenster meinen kopf massiert. ein junger mann steigt ein und setzt sich gleich hinter mich. im nächsten moment vibriert meine nase, ich zucke zusammen, mein gehirn schaltet auf notfallmässigen geruchswahrnehmungs-stopp, indem es die schleimhäute heuschnupfenartig anschwellen lässt und mich so vor einer überdosis raumspray-toilettenduft-billig-parfüm bewahrt. diese zweite attacke schlechten geschmacks ungefiltert einzuatmen hätte womöglich zu einer unkontrollierten reaktion meiner gedärme führen können. meine zeitung wedelt (es ist eine linke, soziale zeitung, mit mitgefühl geschrieben) herum um den gestank mit der restluft im wagen zu einem atembaren gemisch aufzubereiten, doch das nützt nichts, bei der nächsten station wechsle ich in den vorderen wagen. dort sitzen bedeutend mehr leute, aber ich finde einen platz, der genug freien raum zwischen mir und den anderen fahrgästen lässt, um mich sicher fühlen zu lassen. ein junger mann sitzt drei reihen vor mir, dann lange niemand mehr, das ist gut. plötzlich bewegt er sich heftig und raschelt in seiner einkaufstasche rum. und dann bereitet sich ein geruch aus, der mich an raumspray-toilettenduft-billig-parfüm erinnert. also wechsle ich den platz und beschliesse, eine initiative zu lancieren, die nach annahme des rauchverbots und angesichts der harten konsumationsregeln der bvb und blt problemlos durchkommen könnte: verbot von parfüm in öffentlichen personentransport-fahrzeugen.

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