27.06.2017

Der Wind, die Hitze, das Büro, die Tür, die Fenster und die MitarbeiterInnen

Der Wind schleicht sich durch die geöffnete Tür ins Büro, sanft streichelt er meine Beine, schmiegt sich an meine Wange, spielt mit meinem Haar. Er ist liebevoll wohltuend, er verwöhnt mich mit einem Hauch Natur, die, hier am heissen Arbeitsplatz vor dem Computer, ferner nicht sein könnte. Der Wind meint es gut, er ist mein Freund, und er lässt mich diese triste Starre hier ein bisschen vergessen.
Doch dann steht jemand auf, der im Sommer einen Schal trägt und schliesst die Tür, weil es zieht und die Luft verwandelt sich in Blei. Ein anderer schliesst die Fenster wegen des Lärms der vorbeifahrenden Autos und es wird totenstill. Jemanden friert es bei 28 Grad Raumtemperatur und feuchtschwüler, dicker Luft. «Es ist Durchzug!» ruft jemand genervt, kaum, dass ich den Fenstergriff berühre. Das scheint mir übertrieben, hier fährt kaum ein Zug durch, wir reden von frischer Luft, ein wenig Wind, für das andere wird wohl eher die SBB zuständig sein.
Ich bin gefangen im Mausoleum eines mir eigentlich gut gesinnten Planeten, aber die hier herrschende Rasse Ausserirdischer ist mir fremd, und mich beschleicht erneut dieses Gefühl, dass ich gleich nach meiner Geburt von meinem Heimatplaneten hierher verschleppt worden sein muss. Das merke ich daran, wir fremd mir alle hier manchmal sind – der Natur entrückt, ziehen sie es vor, eingeschlossen zu sein, weil sie es verlernt haben, die Natur, die sich auch im Wind manifestiert, zu geniessen.

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