evolution

nacktwandern. nackt wandern. akt wandern. hab ich irgendwie noch nie davon gehört, und nun reden oder schreiben alle davon. also ich halt auch. man kann dafür oder dagegen sein, aber jene, die dagegen sind, sollten sich mal fragen, weshalb das so ist. jene, die dafür sind, sollten es auch mal tun. es ist wie mit allem: heute stören sich noch ein, zwei generationen daran, morgen ist es normalität. in dieser beziehung bin ich total gelassen. aber vorsicht damit, denn zu viel gelassenheit kann zu bequemlichkeit und in der folge zu dekadenz und letztlich zu einem mangel an gesundem rebellischem, revolutionärem denken führen. aber das ist nicht der punkt. sollen wir das nacktwandern zulassen? ich finde, ja, und gerade im schönen appenzeller-ländle mit seinen geschwungenen, saftigen hügeln. überall dort, wo beispielsweise das frauenstimmrecht erst seit etwa 30 jahren bekannt ist oder dort, wo man nur schwer darüber hinwegkommt, dass es verboten ist, hexen zu verbrennen, und die männer deshalb nicht wissen, wohin mit all den hexen. an all diesen orten kann nacktwandern heilsam sein - für beide seiten. was aber, wenn diese nacktwanderer einkehren wollen? ob das dem beizer gefallen tät? das wären dann keine nacktwanderer, sondern nacktbeizerer. wie geht denn das; gehen die zuhause schon nackt aus dem haus und ins tram, dann in den zug? nacktspaziererer und nacktfahrerer. die sbb könnten einen wagen einrichten nur für nacktschnecken - ähh - nacktfahrerer-wanderer. dies wäre dann der nacktzug (nicht zu verwechseln mit dem nachtzug, gell herr und frau schüch). vielleicht sollten man spezielle wanderwege ausschildern, die für oder ausschliesslich für nacktwanderer zugelassen sind. wer dort wandert, aber nicht nackt ist, wird gebüsst und muss sich auf der stelle entkleiden. demnächst werde ich versuchen, ob ich ins kunstmuseum an die vincent van gogh-ausstellung nackt zugelassen werde; nacktvernissagen könnten frischen wind in die reihen der knöcherigen vernissagen bringen. naked-learning wäre für kinder, die nackt zur schule gehen. nacktshopping (niemand würde bemerken, ob die hose einfach nur sauweit unten hängt oder ob sie ganz fehlt). nacktflug (basel–paris zum halben preis). nacktpfleger (in altenheimen sehr beliebt, sofern nicht gefilmt wird). nacktstudium (die wirklich harten studies, die sich sogar das letzte hemd absparen). nacktjura (nackt im gerichtssaal anklagen oder verteidigen oder zugucken). nacktfussball (der ball ist ja auch nackt). nacktkino (inklusive chips auf den sitzen). nacktschnitt (nackt beim kuaför - da ist es wieder, dieses scheisswort - muss man sowieso nachher alle kleider wechseln, weil's piekst). nacktarbeit (ohne nacktzuschlag). es sind ja vorwiegend amerikaner, die das hier in der schweiz praktizieren - sagt man. na da sollte man ein auge zudrücken, die können sich nicht mal mehr ihre häuser leisten, da sollte ja klar sein, dass man auch bei der kleidung sparen muss. weg von hightech-stoff-jacken; im trend ist wieder natürlich (wurde auch zeit nach dem bio-boom). ausserdem: hunde sind auch nackt und niemand beschwert sich. und die dürfen erst noch überall hinmachen.