zum ersten mai

die svp trifft sich, um erneut erneut erneut über ihr lieblingsthema ausländerkriminalität-ausländerüberbevölkerung (oder so) zu diskutieren, sie arbeiten sicherheitspapiere aus, stellen forderungen und kreieren für abstimmungsvorlagen zum thema plakate, die dereinst in museen hängen werden, denn sonst würden unsere nachkommen nicht glauben, dass es einmal so eine partei gegeben hat, und künftige grafikerInnen könnten schlechte beispiele schweizerischer plakatkunst bestaunen. in basel fand derweil am 1. mai der basler bierlauf oder harassenlauf statt. über 3000 jugendliche pilgerten mit dem ziel dorthin, sich während des laufens so zu besaufen, dass sie sich daran erinnern, wozu der 1. mai eigentlich da ist. nun, vielleicht haben sie damit auch ein anderes ziel. 2500 menschen (darunter auch jugendliche, die wahrscheinlich nicht wussten, dass es den bierlauf gibt oder bier nicht so mögen) nahmen am umzug zum ersten mai teil. das sind 500 personen weniger als am bierlauf, umgerechnet 9 prozent von diesen 5500. anders ausgedrückt: von 5500 personen entscheidet sich mehr als die hälfte dafür, sich lieber zu besaufen, als für die rechte der arbeiterInnen einzustehen (auch nicht verständnislos). anwohnerInnen fanden, dies sei nicht mehr wie früher, da habe es das halt nicht gegeben, schuld seien die eltern der jungen. deren einfaches weltbild entspricht demselben der SVP. lustigerweise wurde die website "www.harassenlauf.ch von einem muslimischen hacker namens 2moroccan-alien" gehackt; dort stand zu lesen (oder steht vielleicht bis zum nächsten bierlauf, wenn's die betreiber denn merken): "allah akbar and victory for muslim". wenn ausser dir kümmert's, allah akbar. ebenfalls in basel wurde das hirschi 30. ein schönes fest für alle. ein solidarisches fest im zeichen des 1. mai. nebst bier gab's feinen most zu trinken und africola (coca cola gibt's im hirschi schon lang nicht mehr). einige - jene, die noch gehen oder getragen werden konnten - tauchten später nachts noch am hirschi-fest auf, leere harassen an der hand oder ohne erinnerung woher, wohin, weshalb und was zum teufel bin ich eigentlich? aber ich will ja nicht so kritisch sein. der bierlauf ist mir noch immer lieber, als wenn sich die SVP zur sitzung trifft, um darüber zu sinnieren, wie man menschen, die aus ihrer geliebten heimat fliehen und dort ihr hab und gut zurücklassen mussten, das leben noch saurer gemacht werden kann. darüber, ob sich krawalle am 1. mai lohnen, mag ich nicht schreiben, ich habe wenig lust, später darüber debattieren zu müssen, wer lieb und wer böse ist. und heute, am abend des 2. mai, sitzen wir vor der klotze und gucken uns die 2008 verfilmte geschichte der RAF an, und wir finden, das passt.